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Madagaskar - Rundreise 2022
Bekopaka

4:30 Uhr im Urlaub und mein Wecker klingelt. Nur widerwillig stehe ich auf und benötige meine Stirnlampe im Badezimmer, da es noch kein Licht gibt. Das Frühstück schmeckt zu dieser frühen Stunde auch noch nicht.

Doch Seheno weiß, wieso sie uns so früh aufstehen lässt, denn die Mittagssonne ist in dieser Gegend brutal. Und so sitzen wir alle bereits um 6 Uhr in unseren Jeeps - es gab inzwischen einen Ersatz-Jeep für meine Gruppe. Gut 1,5 Stunden fuhren wir auf der Nationalstraße Nr. 8 (ihr wisst, dass missratene EU-Projekt) und waren nach eineinhalb Stunden gut durchgeschüttelt am Start unserer heutigen Wanderung.

Die Anlage des Gestells mit zwei Karabinern war Pflicht, ansonsten durften wir nicht mitmachen. Madagaskar ist ein Entwicklungsland, doch ihre Wanderwege hatten sie bisher überall bestens für den Tourismus vorbereitet. Anfangs ging es in 2 Gruppen durch ein Waldgebiet, wobei unser Guide einen Umweg ging um uns eine weitere Lemuren-Familie zu zeigen. Doch am Vogelnest überholten wir dann doch unsere zweite Gruppe und nun begann die Kletterei.

Anfangs ging es durch eine Höhle, wo wir mit Taschenlampen den schmalen Weg ausleuchteten. Nichts für Übergewichtige! Danach ging es steil nach oben und wir lernten schnell die beiden Karabiner einzusetzen. Für mich, der wieder am Ende der schnellen Gruppe ging, war das ständige Umhängen fast gefährlicher als das eigentliche Klettern. Doch meine Problemzone kommt ja erst beim Abstieg.

Wir erreichten den ersten Aussichtpunkt und bestaunten die Felsformationen des Kalksteingebirges. Weiter ging es zum Höhepunkt der Wanderung, eine Hängebrücke. Ein wirkliches Problem war sie aber nicht für mich. Ein Karabiner zur Sicherheit eingehakt gab es noch ein Seil am Geländer auf beiden Seiten zum Festhalten. Und allein schwankte sie auch nicht zu sehr. Also alles weiter im grünen Bereich.

Auf der anderen Seite ging es zum zweiten Aussichtspunkt und danach begann der Abstieg, jedoch nicht mehr so steil wie der Aufstieg. Weiterhin mussten wir uns immer wieder mit unseren Karabinern einhacken, auch wenn selbst ich die Stellen als harmlos empfand. Zwischendurch ging es immer wieder durch Höhlen, wo zum Teil die tiefste Gangart auf allen Vieren erforderlich war.

Schließlich waren wir wieder im Wald und gingen zurück, jedoch nicht ganz, da es noch eine interessante schmale Schlucht zu sehen gab, die wir hinunter wollten. Auch dies war nichts für Menschen mit Platzangst. Zurück zum Ausgangspunkt ging es in praller Sonne, am Ziel war ich so kaputt wie nach einem Marathon.

Wir waren viel früher als die andere Gruppe trotz unseres Zusatzweges zurück und warten vor dem Jeep wo unsere kühlen Biere versteckt waren. Hätten wir das nur gleich gewusst! Es gab noch Nudeln als Picknick-Gericht, auch hier schwächelte ich - der Durst war einfach größer.

Torsten, Ralph und ich verließen unseren Jeep bereits im Dorf, wo jedoch aufgrund der Hitze nichts los war. So mussten wir mit letzter Kraft zurück ins Hotel. Nach 6.500 Fotos hatte ich selbst ich kein Interesse mehr für Fotomotive. Als ich auch beim 3-Gänge-Menü zum Abendessen mein Hauptgericht nicht wie sonst komplett aufaß, machte sich Torsten langsam Sorgen um mich. Doch heute hatte ich einfach mehr Durst als Appetit, was sicherlich am frühen Aufstehen lag. Morgen können wir ausschlafen, der Wecker klingelt erst um 05:15 Uhr.