Allgemein:
Uganda - Rundreise 2019
Kisoro

In aller Frühe starteten wir zu unserem heutigen Gorilla-Trecking. Zunächst gab es für die gut 50 Touristen eine Einweisung, wie man sich zu verhalten hat bei den Gorillas. 8 Meter Abstand, nicht in die Augen sehen usw. – auch dieses Mal sollten diese Regeln nicht zählen, aber dazu später.

Wir wurden in Gruppen aufgeteilt, ich kam in die Mucunguzi-Group zusammen mit Anne, Prema und Stephan. Erweitert wurden wir um 2 Kanadierinnen, einer Koreanerin und einem Saudi-Araber. Im Gegensatz zu den anderen aus unserer Reisegruppe sollte der Weg zu unserer Gorilla-Familie anstrengender sein, sprich: wir waren die Sportlergruppe!

Zunächst mussten wir aber eine längere Strecke mit dem Bus fahren. Am Startpunkt gab es zur Unterstützung noch Träger und Stöcke, die sich als sehr hilfreich herausstellten. Auch war ich froh, ein wenig Geld in Kletterhandschuhe investiert zu haben. Zur Gruppe gehörten auch noch 2 bewaffnete Begleiter sowie der eigentliche Guide. Ein weiterer Helfer war bereits vorausgeeilt: Der Gorilla-Trecker, der für uns die Familie aufspüren musste.

Bevor wir in den Regenwald eintauchen konnten, musste zunächst ein Feldweg mit schönem Anstieg bewältigt werden. Zum Verschnaufen machten wir Halt bei einem Chamäleon-Pärchen. Nach 1,5 km und 200 Meter Anstieg waren wir endlich am Waldesrand und prompt fing es an zu regnen. Schnell wurde die Regenkleidung angezogen, wobei sich mein Regenponcho als äußerst nützlich zeigte als Schutz für den Fotoapparat.

Im Wald ging es auf schmalen Trampelpfaden weiter, die jedoch aufgrund des immer stärkeren Regens zu kleinen Bächlein wurden und der Wasserspiegel stieg ständig an. Gleiches empfanden wir in unseren Wanderschuhen, die zwar wasserdicht waren, jedoch über die Socken kam das Wasser doch hinein. Und da der Boden immer rutschiger und matschiger wurde, stand man gelegentlich tiefer drin als der Schuh hoch war.

Ich kam mit den schwierigen Bedingungen sehr gut klar und blieb dicht hinter dem vordersten Führer – so erhoffte ich mir eine gute Position, sobald wir die Gorillas erreicht hatten. Doch leider war er bisschen zu weit gelaufen und nach dem Umdrehen war ich ganz hinten. Dann ging es endgültig querfeldein, wir waren nach 5 km und 2 Stunden ganz dicht.

Stock und Rucksack wurden abgegeben und 3 Schritte nach oben, plötzlich blickten wir in 2 braune Augen im Gebüsch. Nur 1-3 Meter entfernt von uns lag ein Gorilla. Schwierig zu sehen und noch schwieriger zu fotografieren, erst recht bei beschlagener Linse – unter meinem Poncho war es doch um einiges wärmer gewesen. Aber ein paar brauchbare Fotos vom Gesicht (mehr sahen wir nicht) waren möglich. Unsere Uhr tickte, sollten wir jetzt eine Stunde darauf warten, dass er vielleicht herauskommt? Wenigstens der Regen hatte aufgehört.

Doch dann wurden wir heruntergerufen, ich plötzlich wieder ganz vorne. Ein weiterer Gorilla saß oben auf einer Baumkrone. Leider wieder die Linse beschlagen, ein Foto schaffte ich dennoch. Schon war er weg, unser Trecker hinterher und wir dicht hinter ihm. Das wir mehr rutschten als gingen, egal da wer der Silberrücken, der Anführer der Gorilla-Familie, ganz nah. Ich in bester Foto-Position, nur mein Objektiv wollte nicht, jetzt war es sogar von innen beschlagen. Die Feuchtigkeit hatte es vorerst unbrauchbar gemacht.

Während wir weiter querfeldein der Familie von 5 bis 6 Gorillas folgten, kämpfte ich mit meinem Fotoapparat. Außer milchigen Fotos kam nichts heraus. Plan B wäre jetzt nicht schlecht, doch sowohl der kleine wasserdichte Fotoapparat als auch das Handy waren in meinem Rucksack und somit weit weg. So langsam akzeptierte ich es, dies war der Mega-Gau eines Fotografen. Die letzten verbleibenden Minuten versuchte ich zumindest die Familie zu beobachten, soweit sie es in ihrer Bewegungsfreude zuließen. Dank Stephan, der mir später seine Fotos gab, gibt es neben meinen besten Fotos auch 3 Fotos von ihm. So bekommt auch Ihr einen Eindruck vom Silberrücken.

Es ging auf gleichem Weg zurück, wobei es keinen Bach mehr gab, der rutschige Matsch war aber noch da. Nach 5 Stunden und 11 km erreichten wir unseren Bus und fuhren zurück zur Lodge. Sicher warteten dort bereits die anderen – doch weit gefehlt. Sie waren erst nach uns fertig. Sie hatten kaum Regen, einen ähnlichen Weg und sogar bis zu 11 Gorillas mit Nachwuchs. Dafür mussten sie zwischendurch 1 Stunde warten, bis es weiterging.

Bei mehreren Bieren wurden die Erlebnisse ausgetauscht und je mehr ich trank desto schöner sahen auch meine Fotos aus! Das Objektiv war inzwischen wieder in Ordnung, dafür machte Stephan seine Kamera nun Probleme, die Knöpfe reagierten nicht mehr so wie sonst. Gorilla-Trecking im Regen ist einfach nichts für diese hochtechnischen Geräte. Bei meinem Objektiv tippe ich aber eher auf Alterserscheinungen bei der Gummidichtung und werde mich wohl bald nach Ersatz umsehen müssen.

Zum Sonnenuntergang, den es aufgrund der Bewölkung nicht zu sehen gab, machten wir noch eine Bootsfahrt, die aufgrund des Alkohols und Musik sehr spaßig war. Und dann löste Steffen endlich spät abends seine Wettschulden ein. Der Rock steht im doch sehr gut, oder?