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Uganda - Rundreise 2019
Kasese

Wenn es zum Frühstück Lunchpakete gibt, ist auch dem letzten in unserer Gruppe klar was kommt: Früh aufstehen! Zum zweiten Mal wollten wir uns auf die Suche nach Schimpansen machen. Aber dieses Mal sollte es nicht in den Wald, sondern in eine Schlucht gehen. Was uns niemand vorher gesagt hatte: Bereits der Weg zur Schlucht sollte zum Abenteuer werden!

Nachdem wir unseren Guide Bernhard abgeholt hatten, fuhren wir in unseren beiden Bussen die letzte Strecke an der Schlucht entlang auf einem von den letzten Regenschauern in sehr schlechten Zustand befindlichen Weg. Und so musste das passieren, was nicht vermeidbar war: Meddy sein Bus (wo ich drin saß) schaffte eine Schlammsenke nicht und saß fest. Dabei wurden wir so sehr durchgeschaukelt, dass ich mir meinen Ellbogen in die Rippen stieß, an den Schmerzen werde ich mich sicher noch einige Tage erfreuen dürfen. Wir mussten raus, doch auch Schieben half nichts. Erst mit Hilfe des anderen Busses konnten wir uns noch einmal befreien.

Die Freude hierüber währte nicht lange, schon hatte Meddy sich erneut festgefahren. Somit wurde entschieden, die letzte Ecke mit Bernhard allein weiterzugehen. Im Gänsemarsch ging es zum Abstieg in die Schlucht auf rutschigem Untergrund. Aufgrund des Hochwassers waren die Wege nur schwer begehbar und schließlich kehrten wir um. Ein anderer Abstieg wurde genommen. Aber auch dort sah es nicht wirklich besser aus.

Bernhard lauschte immer wieder, doch Schimpansenlaute waren nicht zu hören. Einzig Elefanten machten auf sich aufmerksam und deren Sch… war noch am dampfen. Das war vielversprechend und wir fanden auch recht bald einen Elefanten, an dem wir sehr nah kamen. Einmal neugierig geworden, folgten wir ihm und entdeckten viele im Fluss badende Elefanten. Sie kämpften miteinander oder machten andere Dinge – schaut Euch einfach die Fotos an! Es wurden natürlich viele Fotos gemacht und erst einige Zeit später wurde mir bewusst, dass ich mit einem Schuh in Elefanten-Sch… stand.

Ein paar Flusspferde sowie einen Seeadler sahen wir als Randfiguren auch, doch die Hauptattraktion waren eindeutig die Dickhäuter auf der anderen Flussseite. Doch dann mussten wir wieder aus der Schlucht heraus zurück zu den beiden Bussen, die aus dem Schlamm befreit waren. Erst als wir unsere Erlebnisse berichteten, wurde uns bewusst, dass wir eigentlich wegen Schimpansen hier waren. Aber besser Elefanten sehen als 3 Stunden rumlaufen und gar nichts sehen!

Aber unser Abenteuer war noch nicht ganz zu Ende. Der tolle Weg musste wieder zurückgefahren werden. Meddy fuhr sich ein drittes Mal fest und auch David erwischte es einmal. Nur gut, dass man sich gegenseitig herausziehen konnte. Einen guten Nebeneffekt hatte dies noch: Steffen seine Angst vor Löwen und Leoparden war geheilt – er ging lieber in der Wildnis spazieren als mit dem Bus durch die „Hölle zu reiten“.

Mittags hatten wir endlich mal mehrere Stunden frei, die zum Baden, Blog übertragen oder einfach nur in die Ferne schauen genutzt wurde.

Weiter ging es am späten Nachmittag mit einer Pirschfahrt. Genug von Elefanten, Leoparden und anderen Tieren – wir wollten nun endlich Löwen finden. Doch kaum in den Park gefahren, standen wir mitten zwischen Elefanten, die unseren Weg überquerten. Das Verhalten der Dickhäuter, insbesondere wenn Jungtiere dabei sind, ist immer wieder ein Erlebnis.

Doch wo waren nun die Löwen? In der Ferne entdeckten wir einige andere Fahrzeuge – war da etwas? Im hohen Gras soll ein Leopard liegen und dann stand er wirklich kurz auf um sich umzudrehen. Da war er gestern auf dem Baum besser zu sehen, dachten wir uns. Einige Fahrzeuge fuhren enttäuscht wieder weg, wir hatten zum Glück mehr Geduld. Ein zweiter Leopard tauchte auf und legte sich auf eine Erhöhung in die Abendsonne, ein wunderschönes Bild.

Meddy erzählte uns, dass dies die Mutter des ersten Leoparden sei und ein GPS-Tracker trug, den die Ranger auslesen konnten. Nur bei der guten Tarnung im Gras halfen auch die GPS-Koordinaten nicht wirklich weiter. Außerdem sei er an Menschen gewöhnt und daher nicht so scheu. Gefühlt hundert Fotos von der gleichen Pose später tauchte auch der junge Leopard neben seiner Mutter auf, die aber keinen Bock hatte und ihn wieder herunterjagte. Von dieser Szene gelang mir ein Volltreffer, der bestimmt im nächsten Kalender zu sehen sein wird!

Nun standen wir vor einer schweren Entscheidung, links Leopard beobachten oder rechts Sonnenuntergang zu sehen. Wir kombinierten beides und tranken dazu Gin – ein kühles Bier hätte sicher besser gepasst – aber man trinkt was es gerade gibt!

Das Leoparden-Schauspiel war immer noch nicht zu Ende. Als wir ganz allein waren, umfuhren wir die Erhöhung und sahen von der anderen Seite nun beide Leoparden. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinsehen und fotografieren sollte. Und es wurde noch besser. Die Mutter kam herunter und beide gingen zwischen unseren beiden Bussen durch, die dicht hintereinander standen, und verschwanden mit langsamen Schritt. Auch wir mussten zurück zur Lodge fahren, hatten wir doch bereits die Öffnungszeiten des Nationalparks überschritten.

Zurück im „Leoparden“-Zimmer übertrug ich schnell das Volltreffer-Foto aufs Notebook, um es beim Abendessen stolz den anderen zu zeigen. Vier Leoparden innerhalb weniger Tage – wir konnten unser Glück noch immer nicht fassen.

Und was haben wir heute gelernt: Das Glück soll man nicht suchen, es findet einen von ganz allein!