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Uganda - Rundreise 2019
Fort Portal

So langsam muss ich mir Sorgen machen. Wenn in der Nacht um 5 Uhr der Wecker klingelt und ich bereits vorher wach bin, dann kann etwas nicht stimmen. Oder war das nur die Vorfreude auf das heutige Schimpansen-Trekking, das ich einfach nicht verschlafen wollte?

Nach Frühstück und einer Stunde Fahrt über unsere Buckelpiste erreichten wir die Zentrale des Kibale-Nationalparks. Viele Gesichter der anderen Gäste kannten wir bereits von den Vortagen – die Karawane zieht halt weiter. Nach dem üblichen Briefing (z.B. mindestens 8 Meter Abstand vom Schimpansen halten, kein Blitz usw.) wurden alle in 6er-Gruppen aufgeteilt. Meine Gruppe wurde von Jennifer begleitet.

Zunächst gingen wir gut eine halbe Stunde durchs Dickicht, bis Jennifer den ersten Schimpansen für uns fand. Hoch oben im Baum saß er, dass man nur sehr schlecht ihn überhaupt sehen konnte und das Fotografieren eine wahre Herausforderung war. Nach diesem ersten kleinen Erfolg wurden immer mehr Schimpansen gesichtet, nur leider immer sehr weit oben in den Bäumen. Dabei kreuzten sich auch ständig unsere Wege mit denen der anderen Gruppen. Ein Grund hierfür war sicher, dass die Guides Funkkontakt hatten.

Das sonst bedächtige Gehen auf den schmalen Trampelpfaden wurde gelegentlich zum „Sprint“ beschleunigt in der Hoffnung, eine bessere Sicht zu erhalten. Dies hatte jedoch zur Konsequenz, dass uns der Schweiß nur so herunterlief. Als Trost gab es zumindest einen gut sichtbaren Schimpansen.

Es sollen auch noch viele weitere Affen und andere Tiere in diesem Waldgebiet leben, die jedoch nur zu hören waren. Und so hatte ich mich schon mit dem bisher gesehenen abgefunden, nicht viel aber wenigstens etwas. Doch dann standen wir plötzlich mitten in den anderen Gruppen und konnten einem von zwei Schimpansen in einem Baum beim Essen beobachten. Wie bereits zuvor machte ich auch hier sehr viele Fotos mit dem Wunsch, hinterher am PC etwas Brauchbares erkennen zu können.

Doch dann geschah das Unerwartete: Einer der beiden Schimpansen kam vom Baum herunter und ging ganz dicht an uns vorbei. Wir versuchten wie die anderen Gruppen ihm zu folgen, doch unsere Startposition war nicht so toll und Jennifer rief uns zurück. Wir sollten warten, bis der zweite herunterkommt. Sie ahnte auch schon, dass er dem anderen folgen würde – und so kam es auch. Dieses Mal standen wir besser.

Unsere „Verfolgungsjagd“ endete auf der Straße. Zusammen mit vielen anderen standen wir ihm gegenüber. Er musterte uns kurz und verschwand wieder im Dickicht. Unsere Zeit war auch schon um und so gingen alle Gruppen zurück zu ihren Autos. Doch dann rief uns Jennifer wieder zurück, wir durften den Schimpansen weiter verfolgen. Dicht hinter einem anderen Guide waren wir nur wenige Schritte hinter dem Schimpansen, die Abstandsvorgaben wurden nicht mehr beachtet. Er war so nett, auf dem Trampelpfad zu bleiben und setzte sich mehrmals so fotogen hin – da musste man einfach „abdrücken“. Schließlich verschwand er ins Dickicht und unsere Guides beendeten endgültig das Trekking. Jennifer und ihr Kollege, der den anderen Teil unserer Reisegruppe hatte, hatten sich ein Extra-Trinkgeld verdient!

Zurück in der Zentrale gab es noch die übliche Urkunde. Für uns ging es gleich weiter zum nächsten Programmpunkt, eine Wanderung durchs Sumpfgebiet. Die Primatenvielfalt, die ich noch beim Trekking vermisst hatte, erhielten wir dafür hier. Von den unzähligen Schmetterlings- und Vogelarten sahen wir weniger, doch heute war einfach ein Affen-Tag.

Nach der vielen Bewegung hatten wir Hunger und wurden zu einem ugandischen Mittagessen eingeladen. Faszinierend war der Drehtisch, über den nicht nur das Essen verteilt wurde sondern auch das Bier. Meddy hatte besonderen Spaß am Bier-Flaschendrehen mit diesem Tisch, um die letzte zu viel gelieferte Bierflasche loszuwerden. Nach mehreren Versuchen war Thomas der Gewinner.

Zurück in der Lodge wurden die unzähligen Affenfotos durchgesehen und sich an den Videoaufnahmen mit dem Schimpansen-Gebrüll erfreut. Ein weiterer ereignisreicher Tag war zu Ende.