Allgemein:
Namibia & Botswana & Simbabwe - Rundreise 2017
Solitaire

04:45 Uhr und mein Wecker klingelt. Heute mussten wir früh aus den Federn, nur den Fotos zu Liebe. Also schnell unter die Dusche zum Wachwerden und raus zur Gruppe. Bevor es losging, zeigte uns Thomas noch das Kreuz des Südens am Himmel, welches früher die Seefahrer zur Navigation nutzten. Nach einer Stunde Durchschütteln (und somit keine wirkliche Chance auf weiteren Schlaf) erreichten wir die Parkeinfahrt kurz vor 06:30 Uhr. Die Sonne war inzwischen aufgegangen und es stand bereits eine Schlange von Autos davor.

Innerhalb des Namib-Naukluft-Parks war die Straße wieder geteert. Wir hielten an verschiedenen Stellen, um uns Tiere (Oryx, Springbock, Strauß) und viele Sanddünen anzusehen. Gerade in der aufgehenden Sonne gab es ein interessantes Farbenspiel zwischen Dunkelrot auf der einen und Schattenschwarz auf der anderen Seite. Wie hoch die Dünen waren, konnte man bei einigen an den Menschen sehen, die diese hinaufgingen - sie waren nur kleine unbedeutende Punkte.

So langsam kribbelte es uns, selbst hinaufzusteigen. Doch dafür mussten wir zunächst ein letztes Teilstück mit einem Jeep fahren, um dann beim Deadvlei die Wahl zu haben: Entweder die "kleinere" Düne mit 120 Meter hinauf oder aber auf eine der höchsten Sanddünen der Welt: Big Daddy, auch bekannt als Crazy Dune mit knapp 300 Meter. Jeder der mich kennt, weiß: Ich mache keine halben Sachen. So starteten wir zu sechst, hatten eine Zeitvorgabe von 3 Stunden und jeder 3 Liter Wasser dabei. Ok, ich konnte mich immerhin für 1,5 Liter durchringen, das eingesparte Gewicht brauchte ich für ein weiteres Objektiv.

Nach dem ersten Km ging es erstmals im tiefen Sand bergauf und das gleich heftig: 30 Meter steil hoch und oben war ich fix und fertig. Wenn das so weitergeht reicht weder Wasser noch Motivation. Als die anderen ebenfalls diesen Punkt erreicht hatten, hatte ich mich wieder gefangen. Im nun gleichmäßigen Schritt ging es auf der Dünenkante entlang und die Steigung ließ einen gleichmäßigen Atem zu. Einmal im "Rollen" konnte mich selbst eine Franzosengruppe nicht mehr aufhalten. Mutig zog ich am Abhang entlang vorbei und erreichte den Gipfel in 59 Minuten - Rekordverdächtig! Gerade mal ein Fünftel meines Wassers hatte ich verbraucht.

Die Aussicht war phänomenal und war die Mühe allemal wert. Sei es der Blick ins Deadvlei mit seinen Akazienbäumen oder zu den anderen Dünen nah und fern. Doch so langsam machte ich mir sorgen, wo die anderen blieben. Hatten sie aufgegeben oder war ich einfach zu schnell hochgestürmt? Ich war schon kurz davor mich an den Abstieg zu machen, da sah ich bekannte Gesichter. Vier weitere Gipfelstürmer unserer Gruppe erreichten ihr Ziel. Bei Uta hatte der Magen rebelliert und sie drehte klugerweise rechtzeitig um. Nach einigen Fotos machten wir uns nun selbst an den Rückweg, der viel einfacher und spaßiger war: Der kürzeste Weg hinab ins Deadvlei ging fast senkrecht durch tiefsten Sand.

Unten angekommen mussten wir erstmal den Sand aus unseren Schuhe schütten. Da kam ein schönes kleines Häufchen zusammen! Nach einem Foto-Stopp bei den Akazienbäumen erreichten wir wieder die Jeepabholstelle, wo aber die Franzosengruppe noch vor uns dran war. Dadurch verpassten wir um 1 Minute unsere Zeitvorgabe. Thomas war gnädig und gab uns trotzdem unser Lunchpaket.

Weitere kurze Stopps im Park und dann nochmal ganz heftiges Durchschütteln (bei dem mir eine Schraube aus der Ablagehalterung entgegenflog - zum Glück nicht die letzte!) und schon waren wir am Sesriem Canyon, wo wir einen kurzen Gang durch die 30 Meter tiefe Schlucht machten - auch hier gab es keinen Tropfen Wasser.

Nach der einstündigen Rückfahrt erreichten wir nachmittags wieder unsere Gästefarm, wo der Dünensand abgeduscht wurde. Bis zum Abendessen stand Relaxen und ein kühles Bier auf dem Programm. Und die heutige Dünenwanderung kann ich gleich als Marathontraining verbuchen!