Allgemein:
Madagaskar - Rundreise 2022
Ranohira

Bevor ich über unsere heutigen Erlebnisse berichte, möchte ich zunächst beschreiben unter welchen erschwerten Bedingungen ich hier für Euch arbeite. Nach einer langen Wanderung ohne wirklich viel Schatten und einigen Bieren und Rum danach, liege ich nun um 0 Uhr in meinem "kleinen" Zelt mit Stirnlampe und einer halben Liter Dose Bier, um aus 400 Fotos 20 Stück auszuwählen und einen einigermaßen gescheiten Text zu tippen, wobei man eigentlich hier im Nationalpark gar kein Internet haben sollte.

Heute früh um 5:30 Uhr gab es bereits Frühstück, die Morgentoilette fiel mangels Komfort überschaubar aus. Eine Stunde später machten wir uns bereits auf den Weg, um es noch einigermaßen kühl zu haben. Dennoch waren wir bereits beim ersten Anstieg durchgeschwitzt und wären am liebsten in einen kleinen Wasserfall-See gesprungen. Doch es ging weiter. Immer wieder kleine, aber anstrengende Anstiege, gefolgt von Abstiegen, die für Menschen wie mich nicht wirklich angenehmer waren. Dennoch machten wir immer mehr Höhenmeter während wir die Canyons durchwanderten. Unterwegs gab es nur sehr wenige Tiere zu sehen. Richtig spannend war dabei ein Luftkampf zwischen einem Bussard und zwei Falken, die ihr Nest verteidigten.

Schließlich erreichten wir den höchsten Punkt der Wanderung mit 1.100 Meter, also 300 Meter über unserem Camp. Nun folgte der Abstieg, der immer unangenehmer in der Mittagshitze wurde, da wir nur noch nach unten blicken mussten, um nicht auszurutschen. Einige Po-Landungen gab es, ich blieb zum Glück verschont. Beim Abstieg verlor Ralph gleich beide Sohlen seiner Wanderschuhe, konnte aber dennoch recht sicher weitergehen. Mittags erreichten wir einen kleinen Flußsee zum Baden, wo Rainer, der die Abkürzung mit den Helfern genommen hatte, sowie ein Picknick-Essen auf uns warteten. Die kühlen Biere erfreuten uns ebenfalls. Ein besonderes Lob an dieser Stelle an Irmhild, die trotz ihrer 84 Jahre diese Wanderung mitmachte, auch wenn sie an und vielleicht auch über ihre Grenzen ging.

Gestärkt ging es noch ein kurzes Stück weiter zum Bus, wo sofort viele Kinder um uns herum waren. Ein Chamäleon im Baum konnte das noch toppen. Nach 14 km wandern durften wir mit dem Bus weiterfahren, wobei der Busfahrer sein ganzes Können aufbieten musste um uns heil auf die Straße zu bringen. Im Dorf gönnten wir uns ein weiteres Bier, um dann wieder in den Nationalpark zum Camp zu wandern, was aber kein Kilometer mehr war.

Im Camp warteten die Lemuren bereits auf uns. Die Mutter mit ihrem frisch geborenen Baby (2 Wochen alt) war auch wieder da und dieses Mal durften wir es sehen. Auch eine Schlange lag direkt am Camp unter einem Baum, sah aber satt und zufrieden aus. So gab es eine Dschungel-Dusche und einen selbstgebrauten Rum. Auch das heutige Essen schmeckte wieder lecker und anschließend gab es am Lagerfeuer noch Gesang bei Gitarren-Musik von den lokalen Guides und Helfer. Auch ein Gewitter in der Ferne verschonte uns und so können wir unsere zweite Zeltnacht genießen.