Allgemein:
Guatemala & Honduras & El Salvador - Rundreise 2021
Flores

Mein erster Blick heute früh beim Aufstehen war zum Himmel: Kein Blau zu sehen, nur Wolken. Na gut, dann blieb halt der Regenponcho griffbereit im Rucksack. Unser heutiges Ziel war die Maya-Ruine Yaxha. Nach anderthalb Stunden Busfahrt, wobei die letzten 10 km nur noch eine Buckelpiste und damit eine Herausforderung für Carlos waren. Gut durchgerüttelt erreichten wir die kleine Tochterstadt von Tikal - es sollte ein Vorgeschmack von dem werden, was uns morgen erwartet.

Das Wetter forderte uns zum ständigen Kleidungswechsel heraus, mal Regenponcho an wegen einem Regenschauer, dann wieder aus da man sonst vom Schwitzen nass wurde. Außerdem störte der Poncho beim Fotografieren. Eine Modellzeichnung zeigte uns wie riesig das komplette Areal ist, wo im ersten Jahrtausend um die 35.000 Menschen lebten. Erst 1989 wurde damit begonnen, einen Teil der Gebäude auszugraben und zu restaurieren, die restlichen Gebäude befinden sich weiterhin vom Dschungel bedeckt für uns nur als grüne Hügel sichtbar.

Wir hatten die Anlage nahezu für uns allein, dennoch war es für jeden eine Herausforderung Fotos ohne störende Touristen (in diesem Fall wir selbst) zu machen. Manchmal half es aber auch, einen Menschen auf dem Bild zu haben, um die Größe der Tempel und Pyramiden zu demonstrieren. So machten wir uns also auf, die einzelnen Ausgrabungen abzulaufen und Rafaels Erklärungen zu lauschen. Unterbrochen wurde er immer wieder vom lauten Gebrüll der Brüllaffen, die aber feige waren und sich nicht zeigten. Stattdessen entdeckten wir in den Baumwipfeln einen Kletteraffen mit Nachwuchs.

Der erste imposante Tempel war Nr. 216, von dem man einen wunderschönen Blick auf den Dschungel sowie den beiden Lagunen hat. Uns Touristen wurde der Aufstieg sehr leicht gemacht, gab es doch an der einen Seite eine Holztreppe hinauf, die aber stellenweise rutschig war. Bei schönem Wetter hätte uns die Aussicht sicher noch besser gefallen, aber wenigstens war es gerade trocken. Nachdem wir wieder unten waren, traten die Ruinen erstmal ein wenig in den Hintergrund. Stattdessen interessierten wir uns mehr für die Flora und Fauna des Dschungels, auch die verlassenen Körperhüllen von Zikaden, die noch an den Bäumen hingen, wurden inspiziert.

Doch dann wurden die Maya-Gebäude wieder größer und damit auch interessanter. Erst recht, als wir hinter einem unscheinbaren Gebäude plötzlich vor 3 Pyramiden standen: Das Triadico bzw. Akropolis Norte. Die zweitgrößte Pyramide war abgesperrt, aber die anderen beiden durften erklettert werden. Während ich noch unten meine Aufnahmen machte, waren die meisten bereits ganz oben auf der größten Pyramide. Da wollte ich natürlich auch hin und startete den Aufstieg. An einigen Stellen waren die Stufen so schlecht erhalten, dass man mit den Händen nach Halt suchte, um voran zu kommen. Als ich endlich oben angekommen war, waren die ersten schon dabei, die nächste Pyramide zu besteigen. Dafür hatte ich aber nun genug Platz um ungestört den Ausblick zu genießen und meine Aufnahmen zu machen. Der Abstieg war ebenso anspruchsvoll, waren doch einige Stufen sehr rutschig.

Kaum unten, ging es schon wieder rauf auf die andere Pyramide. Auch dort war ich oben fast allein. Nicht immer der Erste zu sein zahlt sich auch mal aus. Während die anderen schon weitergingen, konnte ich auch noch mal von unten touristenfreie Fotos machen. Ein paar Stopps hatten wir noch, z.B. am Ballspielplatz. Schließlich waren wir wieder am Startpunkt und es ging zurück nach Flores.

Dank des Regenwetters war vom Sonnenuntergang nichts zu sehen, wir machten nach einem kurzen Rundgang auf der Insel dennoch unsere Bootsfahrt, die einen sehr beeindruckenden Tag abschloss. Die Vorfreude auf Tikal ist jetzt noch größer - einzig das frühe Aufstehen (Frühstück um 6 Uhr) stört ein wenig.