Allgemein:
Neuseeland & Vereinigte Arabische Emirate - Rundreise 2018
National Park Village

Gestern Abend waren mehrere von uns enttäuscht - aufgrund von Regen- und Sturmwarnung war der Tongariro-Alpine-Crossing-Trek quer durch den Nationalpark nicht möglich. Die Shuttle-Busse zum Startpunkt fuhren gar nicht erst. Und selbst für die normal geplante Wanderung wurde spätestens ab Mittag Regen vorhergesagt.

Doch wenn Engel reisen, kommt es meistens ganz anders. Heute früh hatten wir blauen Himmel und konnten bereits von unserer Unterkunft die Vulkane sehen. Bevor unsere Wanderung starten konnte, hatten Bettina, Georg und ich noch ein besonderes Erlebnis vor uns: Wir hatten bereits gestern uns für einen halbstündigen Flug über die Vulkanlandschaft angemeldet - natürlich noch nicht ahnend, wie toll das Wetter wird! Da die restliche Gruppe solange warten musste, waren kurzfristige Nachbuchungen nicht mehr möglich.

Unsere junge blonde Pilotin (!) hatte sich extra für uns hübsch gemacht und ihre "Top Gun"-Pilotenbrille aufgesetzt, doch wir hatten unsere Augen oder besser gesagt unseren Fotoapparat (fast) nur auf die Landschaft ausgerichtet. Der Flug war beeindruckend, wir bekamen alle Vulkane sowie deren Krater und Seen von allen Seiten zu sehen - unabhängig ob man links oder rechts saß. Am Ende waren wir sogar 45 Minuten unterwegs, anscheinend hat auch ihr das tolle Flugwetter viel Spaß gemacht. Unser freudiges Grinsen hielt auf jeden Fall noch einige Zeit an. Sind die Fotos nicht beeindruckend?

Der Rest wartete bereits ungeduldig auf uns, um die Wanderung zu den Tama-Seen zu machen. Die Wanderung ist 18,4 km lang, wobei 645 Höhenmeter zurückgelegt werden. Beim Großteil der Strecke hat man die Vulkane abwechselnd vor bzw. hinter sich und wird zu immer mehr Fotos aus verschiedenen Perspektiven verleitet. Meistens sind die Wege in einem perfekten Zustand, so dass man richtig Tempo machen konnte - schließlich wollten wir die Seen noch bei Sonnenschein sehen und möglichst wenig Regen abbekommen.

Nach dem ersten Kratersee ("Lower Lake") wurde es dann sportlich. Auf einem Grat mit losem Geröll ging es steil hinauf (Anstieg von 1300 Meter auf 1460 Meter). Ich überholte eine jugendliche Wandergruppe, die ihr schweres Gepäck für eine mehrtägige Tour auf dem Rücken hatte. Die waren bereits auf der Hälfte dieses Anstiegs, wo es eine kurze Verschnaufmöglichkeit gab, fix und fertig. Ich dagegen konnte meine Stärken bergauf ausspielen und erreichte den obersten Punkt mit Blick auf den zweiten Kratersee ("Upper Lake") mit dem Mount Ngauruhoe im Hintergrund. Wie bereits gestern erwähnt, ist dies der Schicksalsberg im "Herr der Ringe". Ein Grund mehr für Thomas und Georg, aus ihren Flachmännern genüsslich zu trinken!

Beim Abstieg kam mir die Wandergruppe entgegen und den Jungs ging es jetzt richtig schlecht. Ich dagegen, für meine zittrigen Knie bergab bekannt, zeigte mich von meiner besten Seite und kam zwar mit kleinen Schritten doch zügig voran. Unten angekommen wurde gleich wieder Tempo aufgenommen, die Regenfront war bereits in der Ferne zu sehen. Der Rückweg ging am Taranaki-Wasserfall vorbei und durch ein Waldgebiet. Nach 4,5 Stunden hatte ich das Informations-Zentrum erreicht, wo unser Sammelpunkt war.

Wie war noch mal die Wettervorhersage? Richtig, Regen! Beim Einsteigen in den Bus regnete es dann auch, aber wir hatten wieder einen wunderschönen Tag erlebt. Zurück in der Unterkunft ging es gleich unter die warme Dusche und pünktlich zum Beginn der Happy Hour trafen wir uns alle in der Bar wieder.