Allgemein:
Namibia & Botswana & Simbabwe - Rundreise 2017
Kasane
Victoria Falls

Wieder mal ein Tag, wo der Wecker vorm Aufstehen klingeln musste. 5:45 Uhr war Abfahrt zu einer Pirschfahrt im Chobe Nationalpark. Höchstwahrscheinlich unsere letzte Chance, einen Leoparden in freier Natur zu sehen - aber vergebens. Stattdessen gab es in der Ferne ein Flusspferd am Land laufen zu sehen, die sind wirklich schnell zu Fuß! Ansonsten sahen wir wieder etliche Vogelarten und Elefanten, die uns verdächtig nah kamen. Für mein Teleobjektiv viel zu nah und so musste ich unter Stress schnell wechseln. Stress, den auch die Elefanten hatten weil wir ihnen im Weg zum Wasser standen.

Und diese Elefanten sorgten auch für Stress bei Thomas, da wir dadurch hinter unserem enggesteckten Zeitplan kamen. Die verlorene Zeit sollten wir ganz überraschend an der Grenze nach Simbabwe wieder aufholen. Wir hatten weder bei der Ausreise aus Botswana noch bei der Einreise nach Simbabwe jemanden vor uns und so waren die Formulare schnell ausgefüllt und die 30 Dollar bezahlt - keine 20 Minuten warten vergangen und schon waren wir drin. Noch schnell eine Polizeikontrolle des Autos (Standardschikane bei Einreise) und wir konnten auf leerer Straße die letzten Kilometer zur Stadt Victoria Falls zurücklegen.

Unsere Glückssträhne sollte weiterhin anhalten. Einchecken in der Lodge ging ebenso schnell wie die Suche nach einem Parkplatz an den Wasserfällen. Im Park, wo man an verschiedenen Aussichtspunkten die Wasserfälle sehen konnte, waren wir fast allein. Wahrscheinlich lag es daran, dass der Sambesi extrem wenig Wasser hatte und somit in dieser Jahreszeit der Wasserfall bei weitem nicht so gigantisch wirkte. Im Vergleich zu den Iguazu-Wasserfällen fehlte mir auch die Abwechslung, es ist eben nur eine große und extrem tiefe Kante, wo das Wasser herabstürzt - und man kommt einfach nicht nah genug an die gegenüberliegende Kante um bis ganz unten schauen zu können.

Dennoch war es schon beeindruckend. Auch der weitere Flussverlauf durch die engen Schluchten sowie die bekannte Brücke nach Sambia vervollständigten das Bild. Für einige von uns sollte der Höhepunkt des Tages aber noch kommen. Die Fünfergruppe, die bereits die Big-Daddy-Düne bezwungen hatte, hatte einen Helikopter-Flug gebucht. Nach Bezahlung von 165 Dollar wurden wir zum Startplatz gefahren. Jeder wurde vorsorglich gewogen und dann ging es hinein. Ich durfte vorn neben den Piloten sitzen. Er startete seine Stoppuhr und unser 12-Minuten-Flug ging los. Bereits beim Anflug konnte man das Flussbett des Sambesi sehen und sich vorstellen welche Wassermassen in der Hochphase im Frühjahr auf die Kante drückten.

Mein Finger verließ den Auslöser gar nicht mehr und zwischenzeitlich machte ich mir Sorgen um den Piloten. Was passiert, wenn ich in meiner Begeisterung ihm mit meinem Objektiv ohnmächtig schlage? Ich traf ihn nicht und so konnte er mehrmals um den Wasserfall kreisen bevor es wieder zurück ging. Wir waren alle glücklich, kauften für die Gruppe ein USB-Stick mit einigen Fotos und einem kurzen Video von uns und besiegelten den erfolgreichen Flug mit einem Bier.

Auf dem Weg, die restliche Gruppe abzuholen, wurde wir noch von einer nostalgischen Eisenbahn aufgehalten. Dank Gerd und Bernd, die hilfsbereit einige Schaufeln Kohle nachlegten, wurde der Weg freigemacht. Beim Abendessen mussten wir den anderen von unseren Eindrücken berichten.