Allgemein:
Namibia & Botswana & Simbabwe - Rundreise 2017
Opuwo
Okaukuejo

Heute morgen ein letzter Test, doch Wifi funktioniert im Hotel weiterhin nicht. Somit bleibt es bei Funkstille für die nächsten Tage. Noch mal 2,5 Stunden durch eintönige gerade Landstraßen (wenigstens keine Schotterpiste), dann hatten wir einen besonderen Höhepunkt der Reise erreicht: Der Etoscha Nationalpark. Gleich 3 Tage dürfen wir durch den Park auf Jagd der vielen Tiere gehen. Selbstverständlich wird nur mit dem Fotoapparat geschossen!

Gleich am Eingang waren wir erfolgreich: Eine rotköpfige Eidechse (oder Agame? Wikipedia wird es mir verraten) war unser erstes "Opfer". Doch dann holte ich mein Teleobjektiv (150-600mm) heraus, um auch das entfernteste Tier noch abzulichten. Dabei ergaben sich unterschiedliche Interessen zwischen Gruppe und mir: Zu nahe Tiere waren für mich ein Problem, zu weit weg konnte die Gruppe nicht fotografieren. Um es gleich vorweg zu nehmen: Meistens hatte ich Vorteile. Doch wohin mit mir, damit niemand beim Schwenken der Kamera verletzt wird? Außerdem brauchte ich eine Möglichkeit, die Kamera aufzulegen sonst gab es keine scharfen Bilder. Schnell kamen wir auf die Idee, mich in den "Kofferraum" zu setzen. Keine Angst, dieser war nicht vom restlichen Innenraum getrennt und hatte auf beiden Seiten Fenster zum öffnen. Ideal für mich - und die Gruppe profitiert auch davon, wenn sie nach der Reise Zugriff auf die Fotos erhält.

Anfangs wollten wir noch jedes Tier am Wegesrand beobachten und fotografieren. Doch schnell lernten wir, die meiste Vielfalt an Tieren und die schönsten Motive erhält man an den Wasserlöchern. Und so wurden diese angefahren und länger verweilt. Meistens waren 6-8 Arten gleichzeitig anwesend. Eine eindeutige Hierarchie war auch schnell zu erkennen: Wenn Elefanten kommen, machen alle anderen Platz und warten bis sie an der Reihe sind. Und Elefanten können lange und viel trinken!

Unter einem Schatten spendenden Baum entdeckten wir einen Löwen faul herumliegen. Zwei Bäume weiter lag seine Löwin. Nachdem wir vom Wasserloch wiederkamen, hatte er sich sogar auf den Rücken gelegt. Die Katzen dieser Welt sind doch alle gleich!

Bei einem weiteren Wasserloch sahen wir eine Löwin heranlaufen. Doch statt eine Jagdszene gab es "nur" ein Familientreffen. Drei weitere Löwen lagen bereits in Wasserlochnähe. Noch ganz faul während eines leichten Sandsturms, aber sicher zu späterer Stunde bereit zur Jagd.

So langsam wurden wir vom vielen Fotografieren müde - allein ich habe über 600 Fotos gemacht - und fuhren zu unserer Lodge innerhalb des Parks. Zum Sonnenuntergang ging es zum Wasserloch direkt am Park. Als ich gerade zum Gruppentreffen gehen wollte, tauchte ein Nashorn in der Ferne auf und näherte sich vorsichtig dem Wasser. Mit Verzögerung folgte ein zweites. Leider musste ich zum Abendessen. Immerhin hatte ich bereits 3 der Big 5 am ersten Tag gesehen. Büffel gibt es in diesem Park nicht und der Leopard wird die größte Herausforderung.

Nach dem Essen ging es mit Stativ und lichtstarkem Objektiv (70-200mm) sowie einem Bier erneut zum beleuchteten Wasserloch. Zwei Nashörner badeten darin. Meine Aufnahmen machten ein wenig Eindruck und so musste ich an andere Lodge-Gäste meine Einstellungen weitergeben. Dabei hatte ich bis auf den ISO-Wert alles der Kameraautomatik überlassen!

Die Reihen hatten sich inzwischen gelichtet und ich wollte um 23 Uhr ebenfalls aufbrechen. Nur gut, dass ich die 2 herannahenden Nashörner (Mutter und Kind) noch sah. Plötzlich war eine weitere Mutter mit Kind da und noch ein Nashorn stand im Hintergrund. 5 Nashörner auf einmal! Der einen Mutter kam ein Schakal zu nah und es griff an. Der Schakal blieb lange regungslos liegen, obwohl Mutter und Kind wegliefen. Dann versuchte er mit einer verletzten Pfote zu laufen und brach wieder zusammen. Bei einem weiteren Versuch kam er etwas weiter. Die nächste Nacht dürfte er kaum noch erleben. Das Nashorn im Hintergrund kam dem anderen Kind zu nah und wurde auch gleich von der Mutter zurechtgewiesen. Was lernen wir daraus: Mit Nashorn-Mütter sollte man sich nicht anlegen!

Wir verbliebenen Zuschauer tauschten uns nach dem Schauspiel über das Erlebte noch kurz aus und ich ging dann endgültig in meine Unterkunft. Die vielen Erlebnisse mussten ins Tagebuch geschrieben werden!