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Malaysia - Rundreise 2014 | |
Borneo (Sepilok) | |
Heute war nun der große Tag der Rundreise: Der Besuch des Orang-Utan-Rehabilitations-Zentrums, wo man die Menschenaffen von ganz nah sehen kann. Zur Einstimmung dieses Fotografen-Tages gab es bereits zum Frühstück einen Eisvogel. Was für ein Start!
Die Zeit bis zur ersten Fütterung (10 Uhr) überbrückten wir mit einer Videoshow im Zentrum. Anika kaufte währenddessen unsere "Eintrittskarten" für die Fotoapparate. Die 10 Ringgit sind es wert! Und dann musste eine Entscheidung getroffen werden, da der Rucksack nicht zur Fütterungsplattform mitgenommen werden darf: Teleobjektiv oder das Allzweckobjektiv? Ich nahm beide mit.
Die Besucherplattform hatte sich schnell gefüllt, die besten Plätze waren schon weg. Also auf eine Sitzbank gestellt, Teleobjektiv auf die Kamera und das andere zwischen die Beine geklemmt. Dumm nur, dass die Plattform ein Brutkasten war - der Schweiß tropfte bereits aus allen Poren, bevor die Orang-Utans über verschiedene Kletterseile den Fütterungsplatz erreicht hatten. Ab nun gab es kein Halten mehr, jede Bewegung von einem der Affen wurde geknipst. Ab und zu änderte ich die Position, um eine andere Perspektive zu bekommen. Dies war möglich, da nach und nach die ersten Touristen wieder gingen - und dies bereits nach 15 Minuten... Fast hätte ich verpasst, dass sich ein Orang-Utan am Weg gesetzt hatte und nun fröhlich hin und her schaukelte. Also Objektivtausch und hin.
Da wir uns erst um 11 Uhr draußen wieder treffen wollten, ging ich noch mal zurück. Statt der Orang-Utans waren nun Schweinsaffen da und machten sich über die Reste her. Somit war ein erneuter Objektivtausch nötig. Dann musste ich aber den langen Weg raus antreten.
Ein Orang-Utan nutzte den gleichen Weg, nur in meine Richtung! Einen Besucher, der in einer Gruppe vor mir war, fasste er kurz an. Dann hatte er mich entdeckt und kam genau auf mich zu. Solange es mit dem Tele ging (ich hatte dummerweise nicht mehr zurück gewechselt), hielt ich drauf. Nun hieß es Platz machen. Doch er wollte gar nicht vorbei, sondern zu mir. Er fasste mich am Arm und setzte sich dann vor meine Füße, einen Arm um meinen Fuß. Bisher kannte ich dieses Verhalten hier in Malaysia nur von den Katzen! Was tun? Niemand von meiner Gruppe war in der Nähe, um das zu fotografieren. Und mein Tele wollte nicht auslösen, der kleine Freund an meinen Füßen war zu dicht. Plötzlich stand er wieder auf, das Rasseln unter meinem Arm interessierte ihn - er wollte mein anderes Objektiv, dass ich samt Hülle dort eingeklemmt hatte. Was hatte ich vorher gelernt? Was ein Orang-Utan einmal hat, gibt er nicht mehr her! Also schnell weggedreht und Gott sei Dank war sein Interesse doch nicht so groß - er ging weiter.
Ein wahnsinniges Erlebnis, von dem es leider kein "Beweisfoto" gibt - aber es wird immer in meiner Erinnerung bleiben!
Ein Stück weiter konnte ich sehen, was mit Dingen passiert, die sich Orang-Utans von Menschen nehmen: mit einem weißen Shirt spielte einer herum. Nur gut, dass es jetzt keinen fotografierenden Orang-Utan gibt *g*
Draußen musste ich meiner Gruppe erst mal alles berichten. Um 15 Uhr gab es eine weitere Fütterung. Bis dahin unternahmen wir in einem nahegelegenen Waldstück eine kleine Wanderung mit einem weiteren Canopy-Weg (dieses mal nicht schwankend). Nach den vielen Affenfotos war ich so gut in Form, da gelang mir gleich im ersten Versuch ein schönes Schmetterling-Foto mit offenen Flügeln im Flug. Ein besonders großer, hoher Baum wurde für einige Foto-Experimente genutzt, Lilia zeigte den meisten Einsatz und legte sich extra auf den Laubboden.
Zurück bei den Orang-Utans gingen wir frühzeitig zur Besucherplattform und sicherten uns gute Plätze. Es war wieder ein Brutkasten und weitere schöne Fotos wurden gemacht. Die Schweinsaffen zeigten sich diesmal nicht und auch die Orang-Utans blieben den Besucherwegen fern. Schade - dieses Mal wäre ich auf ein "gemeinsames" Foto vorbereitet gewesen...
Nach so tollen Erlebnissen und über 700 Fotos war erst mal eine Abkühlung im Hotelpool notwendig. Die schweißdurchnässte Kleidung durfte vor der Klimaanlage im Zimmer trocknen. Anschließend wurde noch nach unserem Nashornvogel Ausschau gehalten, heute vergebens. Dafür war unsere Fledermaus mit Nachwuchs wieder da.