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Indonesien - Rundreise 2025
Frankfurt am Main

Damit ich den Marathon-Start nicht verpasse, hatte ich neben meinen Handy-Wecker noch zusätzlich an der Uhr den Alarm aktiviert. Vom Alarm der Uhr wurde ich wach, doch wieso hatte das Handy nicht geklingelt? Die beiden Uhren wichen eine Stunde voneinander ab. Da fiel bei mir der Groschen: Diese Nacht wurde auf Winterzeit umgestellt. Doch welche Zeit war richtig? Kurz bei Google nachgefragt war klar: Das Handy war korrekt und meine Uhr hatte sich nur noch nicht synchronisiert. Also noch eine Stunde weiterschlafen!

Doch dann musste ich aufstehen und ein Blick in die Wetter-App verriet mir: Schwitzen werde ich heute nicht, 6 Grad und dank starken Windböen gefühlte 2 Grad. Dennoch zog ich mangels Alternativen meine kurze Laufkleidung an. Schnell noch mein Gepäck an der Rezeption abgegeben und dann ging es raus in die Kälte. In der Messehalle wurde die warme Kleidung abgelegt und im Kleiderbeutel abgegeben. Einzige etwas wärmende Zusatzkleidung war jetzt ein Einweg-Regenponcho, mit dem ich mich langsam an die Kälte gewöhnte. Wie immer wärmten sich viele Läufer vor dem Start noch mit Laufen auf, als ob sie gleich einen 100m-Sprint hinlegen wollten. Mein Aufwärmen sind die ersten Kilometer des Marathon selbst. Und je enger wir zusammen standen, umso mehr schützte und wärmte es.

Doch aufgrund der vielen Anmeldungen musste ich mich länger als sonst gedulden, da die Starter-Blöcke mit Verzögerung durchs Start-Tor laufen durften. Mit 9 Minuten Verspätung ging es auch für mich los. Auf den ersten Kilometern ging es durch die Hochhaus-Schluchten, was zu schlechtem GPS-Empfang sorgte und nur die KM-Schilder für verlässliche Angaben über mein Tempo genutzt werden konnten. Und dann gab es gleich 2 unerwartete Störungen: Nach 2 Km hatte sich mein Brustgurt gelöst und ich musste kurz stehen bleiben um ihn wieder einzufädeln. Bei km 6 gab es eine Verengung der Strecke, was zum kurzen Stillstand der Läufer führte. An dieser Stelle sollten wir zum Ende des Laufs noch mal vorbeikommen, wo so eine Verengung kein Problem mehr ist, aber zum Anfang? Trotz dieser beiden Störungen gelang es mir, die erste Hälfte des Marathons im gewohnten 5-Minuten-Schnitt zu laufen. Das war nach den letzten Wochen inklusive des langen Flugs nicht zu erwarten. Die flache Strecke und vor allem die niedrigen Temperaturen kamen mir hier sicher zu Gute.

Der Mann mit dem Hammer klopfte bereits seit km 18 an und insbesondere der starke Wind, der gefühlt immer von vorne kam, ließen schließlich meinen Willen brechen. Ab jetzt ging es nur noch darum, unter 4 Stunden zu bleiben. Nach und nach meldeten sich alle Beinmuskeln. Gegen die Krämpfe ankämpfend freute ich mich über jedes Kilometer-Schild und versuchte die Gehphasen möglichst kurz zu halten. Zurück in der Innenstadt gab es bei km 38 fast noch ein Unglück: In einer Kurve berührte ich die Bordsteinkante und kam ins Stolpern. Ich konnte einen Sturz gerade noch verhindern, als Belohnung gab es dafür einen Wadenkrampf. Am 40-KM-Schild hatte ich dann Gewissheit, unter 4 Stunden zu bleiben. Die letzten Meter wurde auf dem roten Teppich in der vollbesetzten Festhalle gelaufen und nach 3:57:28 Stunden war das Ziel erreicht.

Schnell wurden wir zur Vermeidung eines Rückstaus weitergeschickt, erhielten draußen hinter der Festhalle einen Poncho zum Wärmen und unsere Medaillen. In der Zielverpflegung gab es viel, aber einzig die warme Brühe war jetzt das was ich brauchte. In der Messehalle waren provisorische Duschen für uns Läufer aufgebaut, die unerwartet warm waren. In frischer, warmer Kleidung ging es wieder raus.

Ich hatte nicht mehr viel Zeit bis zur geplanten Heimfahrt. Daher wurde kurz in einem Döner-Lokal eingekehrt, der voll mit Läufern war. Weiter ging es zum Hotel. Kurzer Blick in die Bahn-App: ICE hat 14 Minuten Verspätung. Das reichte, um unter Schmerzen mit dem schweren Gepäck zu meinem Gleis zu gehen. Leider hielt die 1. Klasse hinten m Abschnitt E, was einige weitere Schritte bedeutete. Die Verspätung konnte auf dem Weg nach Braunschweig fast wieder aufgeholt werden und ich erreichte den Anschlusszug nach Hause. Kurz vor 20 Uhr war die diesjährige Reise beendet.

In den nächsten Wochen werde ich mir wieder die Zeit nehmen, meine vielen Fotos zu sichten und nachzuarbeiten. Dabei werden mir sicher die vielen Erlebnisse wieder in Erinnerung kommen. Außerdem muss ich mir noch Zeit nehmen, die zahlreichen Fotos und Videos aus unserer WhatsApp-Gruppe anzusehen. Insbesondere unser Reiseleiter Arta hat viele Videos mit seiner GoPro-Kamera von unserem Schnorcheln verteilt. Nicht nur hierfür mein Dank an alle, auch ansonsten war es eine schöne gemeinsame Zeit mit vielen interessanten Gesprächen und vielen spaßigen Momenten!

Frank 😎