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China - Rundreise 2012
Yichang

Kurz vor 7 Uhr ertönte das Horn und das Schiff setzte sich in Bewegung. Mister X war nicht mehr aufgetaucht. Also meine Kabine war für mich allein.

Nach ein paar Fotos von der Xiling-Schlucht auf Deck 5 ging es schnell zum Frühstück (ihr wisst ja: Wenn erst mal die Chinesen kommen…). Noch nicht ganz verdaut ertönte Jens seine Stimme durch die Zimmer-Lautsprecher: “Liebe deutsche Gäste, wenn Sie Ausflug gebucht haben, bitte in Lobby kommen.”

Auch ich hatte mich für den Ausflug zum Longjin-Bach angemeldet. Um an Land zu kommen, musste wir durch ein anderes Schiff gehen. Der Ausflug selbst brachte einige schöne Fotos, wobei aber alles dem Touristen auf dem Präsentierteller serviert wurde. Einzig die Affenfamilie hatte freiwillig am Wegesrand Platz genommen (oder habe ich die Schnüre nur nicht gesehen?). Zum Schluss wurde noch eine Hochzeits-Zeremonie vorgespielt, wobei der Bräutigam aus dem Publikum per Brautstraußwurf ermittelt wurde. Der Strauß landete in meiner direkten Nähe, nur gut dass ich keine Hand frei hatte und die Chinesen mehr Einsatz zeigten.

Zurück an Bord, konnte man sich kurz ausruhen. Ohne der versprochenen Sonne, dafür aber auf dem eigenen Balkon. Nach einer weiteren Schlacht am Buffet hörte ich schon wieder die Stimme von Jens im Lautsprecher: Staudamm-Ausflug.

Jetzt wo ich diese Zeilen schreibe, frage ich mich: Was habe ich überhaupt auf dem Ausflug gesehen: Mal abgesehen von den strengen Sicherheitskontrollen, konnte man von oben die Schleusen sehen und ein wenig von der Stauwand. Im Vergleich dazu gab es beim Iguazu-Staudamm in Paraguay ein richtiges Entertainment-Programm.

Wieder an Bord wurde ein Vortrag über den Yangtze geschwänzt. Auch auf “Happy Hour” musste ich verzichten, da die Einfahrt in die Schleusen begann. Die Wartezeit, bis wir in die erste Schleuse durften, wurde mit dem Kapitäns-Empfang überbrückt. Gleich 6 Schiffe manövrierten milimetergenau hinter- und nebeneinander in die Kammer, danach wurde das riesige Tor geschlossen.

Das Schauspiel dauerte so lange, dass ich zu spät beim Abendessen war und mich mit den Resten des Buffets zufrieden geben musste. Für jede Schleuse brauchte das Schiff über 40 Minuten, wobei die geringste Zeit für das Fluten der Kammer benötigt wurde. Die Flutung der dritten Schleuse habe ich mir dann “live” angesehen. Ist schon irre, wie man Ruck-Zuck über 20 Meter ansteigt. Bei der Geräuschkulisse könnte man meinen, da bricht gleich etwas auseinander.

Statt der historischen Trachtenschau zuzusehen, nahm ich lieber an einem deutsch-österreichisch-schweizerischen Rommé-Spiel teil. Ich hätte sicher gewonnen, wenn wir nach den mir bekannten Regeln gespielt hätten. Nur dummerweise spielten wir nach österreichischen Regeln und so war ich nur 4. Sieger. Morgen gibt es Revanche und dann werde ich es den anderen 3 Spielern zeigen!

Die 5. Schleuse haben wir inzwischen auch geschafft und nehmen nun Kurs auf unser morgiges Ausflugsziel.